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Sex, Drugs and Quantum Gravity
dr.e, 26.10.2005 21:31 MEZ


 
Dies ist eine Rezension zum Online-Büchlein (133 PDF-Seiten, TeX-gesetzt, erschienen 2002) "Suzanne", welches man hier finden kann:
http://www.tu-harburg.de/rzt/rzt/it/Suzanne/Suzann[...]

Schon vor einer Weile habe ich dieses Kleinod moderner Belletristik endeckt, doch erst nach der gesamten Lektüre möche ich auch einen kleinen Artikel dazu schreiben. "Suzanne" ist nicht nur völlig frei im Web verfügbar, nein, es begründet sogar auf revolutionäre Weise ein völlig neues Genre, dem bisher noch ein griffiger Name fehlt, und das irgendwo zwischen Schundroman, visionärer Science Fiction, Philosophie-Essay, fiebrigem Wunschtraum und Physik-Lehrbuch angesiedelt ist. Gewürzt wurde diese leckere Mischung mit Zitaten aus Klassikern der Rockgeschichte und hübschen Formeln aus der Physik. Es geht darin um einige Wochen im Leben der (selbstverständlich berauschend schönen und unheimlich klugen) Physikerin - ihr habt es erraten - Suzanne, die ihr Leben auf 133 Seiten in geradezu beneidenswerter Art und Weise meistert. Das bedeutet, sie genießt das Leben auf fast unerhört dekadente Weise, praktiziert sexuelle Ausschweifungen bei denen dem Durchschnitts-Naturwissenschafler ganz flau im Magen wird, philosophiert nebenbei über die 68er Generation, Quantengravitation, das Nullpunktsfeld, utopische Gesellschaftsstrukturen und Islamismus und zitiert was das Zeug hält. Dabei sind die hochintelektuellen Dialoge meist vor, nach oder während den Sexszenen angesiedelt, was für durchgehende Spannung sorgt. Auf geschickte Weise werden fiktive und reale Personen in der Geschichte verwoben, wobei man reale Personen leicht daran erkennt, dass sie keinen Sex haben. Gegen Ende wird das Büchlein dann sehr visionär, malt das Bild einer rundum glücklichen Wissenschaftler-Kommune im sonnigen Kalifornien wo Drogenexzesse in bester Hippie-Manier zu bahnbrechenden Forschungsergebnissen führen und gleitet dann ganz zum Schluss etwas ins Absurde ab. Dennoch kann ich die sehr kurzweilige Lektüre jedem empfehlen, der schon immer ein paar Gedanken zur Quantenphysik aufgepeppt durch erotische Zwischenspiele lesen wollte. All denjenigen, die den Text jetzt sofort öffnen und enttäuscht sind, dass es auf der zweiten Seite noch nicht zur Sache geht, sei gesagt: es ist kein pr0n.

Ich darf jedoch gewiss mit Fug und Recht behaupten, dass auch der berühmte Literatur- und Filmkritiker R.U.GAY das Werk gutheißen würde, kommen darin doch die drei entscheidenden Faktoren vor: Gewalt (allerdings erst im letzten Kapitel), Alkohol und lesbische Liebe (ebenfalls eher gegen Ende).

2 Kommentare (< 6968 T)


mag.e, 27.10.2005 15:54 MEZ

Meinen? Pfff...


R.U.GAY, 27.10.2005 9:45 MEZ

Muss ich mir den Artikel jetzt wirklich durchlesen? Schrecklich...


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